Meine eigene kleine Welt Sonntag`s zwischen 10:00 – 13:00….plus

Sf Unterbarmen1 gegen Ronsdorf SV2

Ronsdorf City, der Winter feiert sein Come Back, ich stehe mit Hartmut Punkt 09:15 gegenüber der Sparkasse und gemeinsam bewegen wir uns in so einer Art Rentner-Shuffle-Rhythmus um bei den gefühlten minus 15 Grad nicht fest zu frieren. Wir warten auf Fritz mit dem warmen Auto, welcher den Spannungsbogen hier bereits verdammt hoch hält. Hartmut gibt als erster auf und versucht mit steifen Fingern die Notfall Hotline Fritz Nr. zu wählen, als dieser mit einem freundlichen Grinsen angefahren kommt. Nachdem wir uns ins Auto gerettet haben, beweist Bodo ein besseres Timing und steigt aus der Bewegung zu. Schnell stellt sich diese gewohnt angenehme, gute Stimmung ein. Ein paar kleine Witze von Bodo („hier zu umfangreich“), ein paar lustige Sprüche, Anekdoten und ein ganz kleines bisschen Nervosität bilden diesen Stimmungsmix mit. Klasse mit den „Jungs“.

Ankommen, Parkplatz finden, Räumlichkeiten finden, die anderen netten „Jungs“ aus unserer Mannschaft begrüßen stellt nun den Übergang zwischen Mannschaftsharmonie und Einzelkampf dar. Der findet jetzt, hier am Brett fünf statt und ich bin allein. Allein mit mir, meiner Nervosität, meiner Unsicherheit, meinen Ängsten. Am nächsten steht mir jetzt lediglich noch der warme Kaffee links. Meinen „Zaubertrank“ hab ich schon wieder im Auto vergessen. Meine Güte…..ein schlechtes Gefühl in der Magengegend aber ich muss jetzt eine Eröffnung finden. Der Fokus zieht sich zu. Ich nabele mich von der übrigen, uninteressanten Welt größtenteils ab, selbst Geräusche kommen nur noch dünn an. Zu finden sind in meinem temporären Mini-Universum ein Schachbrett, Figuren, eine Uhr, mein Gegner ab und an und mein Kaffee. Nach den ersten drei Zügen sieht es nach einem Morragambit aus. Kenn ich. Das Selbstsicherheitsbarometer steigt, der Magen fühlt sich besser an, der Kaffee ist doch wirklich gut hier. Bin wieder da. Es läuft. Und dieses Gefühl hält an, wird besser mit dem Wissen das Spiel zu beeinflussen, Raum zu gewinnen, Drohungen auf zu stellen. Ich weiß, ich kann gewinnen, werde gewinnen. Euphorie. Und diesem Gefühl lass ich sofort voller Selbstvertrauen einen Springerzug folgen der es in sich hat und eine Vorentscheidung bringen soll. Das tut er, allerdings gegen mich. Ich übersehe dabei einen nicht gedeckten Bauern, damit einhergehend gibt es plötzlich eine miserable Stellung. Geschockt davon passiert ein noch schlimmerer Fehler und die Partie ist quasi entschieden. Alles stürzt scheinbar über mir in einem Moment zusammen, der Kaffee kalt und leer, mein Magen…….-Ich habe verloren-. Wir haben verloren. Alles Schei……Versagt. Jetzt versuchen ruhig zu bleiben, Fassung gewinnen.

Erst beim gehen erfahre ich die volle Wahrheit, außerhalb meiner eigenen kleinen Welt haben Christoph, Jürgen, Herbert und Hartmut gewonnen. Wir haben vier Punkte, gehen mit einem super Unentschieden. Bin froh wieder in der Realität zu sein.