Irgendein ein Schachfreund sagte mir mal: „Aufgeben kann man ein Paket, aber keine Schachpartie!“

Es stellt sich für jeden mal die Frage, ob man sich das noch antun soll, wenn man glasklar auf Verlust steht. Allerdings ist kein Schachspieler fehlerfrei und ein anderer Schachfreund sagte mir: “ Der vorletzte Fehler gewinnt.“

Hier möchte ich mal Partien vorstellen, wo ein Aufgeben vielleicht noch nicht notwendig war.

Zuerst mal eine Partie aus der 14. Bayer Open in Leverkusen.

Es handelt sich um die Partie zwischen Jürgen Pfister und Heinz van Kempen.

Nach 30. Dg3 sah das Ganze so aus:

Weiß ist hier sehr in Bedrängnis geraten. Noch sichert die Dame auf g3 das Matt auf g2.  Schwarz will seinen Angriff verstärken und zieht 30. … Te2

In dieser Stellung hat Weiß das Handtuch geworfen und aufgegeben. War das korrekt oder vielleicht zu früh?

Lohnt es sich diese Stellung noch ein wenig zu analysieren? Wir machen es einfach mal, es schadet ja nichts. In der Stellung fällt einmal der weiße Läufer auf c1 auf. Würde der Läufer wegziehen, bedrohte der weiße Turm auf a1 die schwarze Dame auf f1. Nun gut Schwarz wäre nach einem Zug des weißen Läufers zuerst am Zug und könnte Dxa1 spielen, es sei den, der weiße Läufer könnte mit einem Schachgebot das Feld c1 verlassen.

Somit richtet sich unser Blick auf den gegnerischen König. Damit der weiße Läufer auf h6 Schach bieten kann muss der schwarze König zuerst auf f8 oder g7  gelockt werden. Und da ist ja auch noch ein schwarzer Läufer auf g7. also doch die Hoffnung begraben? Es müsste jetzt eigentlich auch die Grundreihe des schwarzen Königs betrachtet werden. Diese Grundreihe ist fast schutzlos geworden, durch den Zug Te2. Sollte dieser Zug ein Fehler gewesen sein? Wir können zumindest mit Dg3 – b8+ Schach bieten und nun hat Schwarz nur einen Rettungszug: Lf8!

Hmm, der schwarze Läufer steht jetzt auf dem Feld, auf den wir den schwarzen König locken wollten. Ein Damenopfer ist hier also angebracht. Nach Dxf8 und dem einzigen schwarzen Zug Kxf8 ist Weiß bereit zum Finale dieser forcierten Kombination.

Es folgt Lh6+ und Ke7 nebst Txf1.

Man beachte hier, dass es sich um ein forcierte Kombination handelt und damit Schwarz an diesem Ablauf nichts  hätte ändern können.

Wie sieht die Stellung nun aus? Weiß hat eine Figur mehr. Zur Kompensation hat Schwarz einen Mehrbauern und einen Freibauern auf der c-Linie. Es lohnt sich sicher, diese Stellung noch aus zu spielen.